Die Staupe – (Distemper – Moquillo – Carrésche Krankheit) kommt weltweit vor und tritt bei Caniden (Hunden, Füchsen, Wölfen etc.), Procyoniden (Waschbären, Pandas, etc.) und Musteliden (Frettchen, Wiesel, Marder, Nerze, Otter und Stinktiere) auf.
Das Virus macht auch keinen Halt vor Robben und Großkatzen.
Ursache
Die Hundestaupe ist eine gefürchtete, häufig tödlich endende und durch ein Virus verursachte Infektionserkrankung.
Man kennt sie seit dem 18. Jahrhundert. Sie war jedoch in Deutschland lange verschwunden. Seit rund 10 Jahren tritt die Krankheit aber wieder vermehrt auf.
Eine Übertragung erfolgt meistens durch direkten Kontakt zwischen einem Virusausscheider und einem für das Virus empfindlichen Tier.
In der Umwelt befindliche Viren können nur für einen kurzen Zeitraum überleben. Sie werden schnell durch die UV-Strahlung der Sonne oder den pH-Wert des Erdbodens inaktiviert.
Da eine ganze Reihe von Waldbewohnern Virusträger sein kann (überwiegend Füchse, Dachse und Marder), ist eine Infektion auch bei einem Waldspaziergang möglich.
Symptome
Es werden vier Krankheitsverläufe unterschieden:
Staupeform mit Erkrankung des Magendarmtraktes (gastrointestinale Form):
Mit Symptomen einer Verdauungstörung, wie beispielsweise Erbrechen und schleimig wässrigem Durchfall, läutet die Staupe häufig alleine oder in Begleitung der respiratorischen Form das Krankheitsbild ein. Es kann durch den sehr heftigen Durchfall schnell zu einer Austrocknung mit Schwäche führen, was durch den Wasser- und Nährstoffverlust verursacht wird.
Staupeform mit Erkrankung der Atemwege (respiratorische Form):
Eitriger Nasenausfluss mit Verkrustungen um die Nasenöffnungen und Augen wird von einer erschwerten Atmung begleitet. Trockener Husten wird anschließend von einem sehr starken Husten mit eitrig bis blutigem Auswurf abgelöst, da es zu einer bakteriellen Besiedelung der geschwächten Schleimhäute kommt. Die zerstörten Schleimhäute setzen den Keimen keinen Widerstand mehr entgegen, so dass es zur Lungenentzündung kommt. In der Spätphase bricht der Kreislauf zusammen und der Tod folgt. Die Infektion der Augen sorgt für Entzündungen der Binde- und Hornhaut mit Lichtscheue bis hin zur Erblindung.
Die nervöse Form der Staupe:
Das Virus versucht, das Gehirn des Tieres zu erreichen. Wenn das Tier nicht schon an den vorausgegangenen Formen der Staupe gestorben ist, kann es auch zu einer vorübergehenden Besserung der Erkrankung kommen Es schließt sich dann gleichzeitig oder in einigen Fällen auch Monate später eine Entzündung des Gehirns und der Nerven an. Wenn diese nicht zum Tod des Tieres führen, können sie Epilepsie, Verblödung, nervöse Ticks und Lähmungen hervorrufen. In seltenen Fällen erreicht das Virus das ZNS (Zentrales Nervensystem), ohne zuvor die erste oder zweite Form mit deutlicher Symptomatik zu verursachen.
Hartballenform (Hard pad disease):
Eine selten auftretende Staupeform ist die Hard pad disease, die sich etwa 14 Tage nach der Magen-Darm-Erkrankung anschließt. Es bildet sich eine Hyperkeratose des Nasenspiegels und der Zehenballen. Treten nervöse Symptome auf, hat diese Verlaufsform der Staupe eine hohe Sterblichkeit.Als Spätfolge einer Staupeinfektion kann eine Hyperkeratose (übermäßige Hornhautbildung) an den Ballen auftreten. Die Hornhaut wird brüchig und weist tiefe Furchen und Risse auf. Dieses Krankheitsbild wird auch als „Hard pad disease“ bezeichnet.
Diagnose
Die Diagnose wird über einen Nachweis der Babesien-DNA oder eine mikroskopische Untersuchung des Blutes gesichert.
Behandlung
Die Behandlung erfolgt grundsätzlich symptomatisch mit Dauertropfinfusionen, Antibiotika, etc. In einer frühen Phase der Erkrankung können Interferone und vorgefertigte Abwehrstoffe eingesetzt werden, ohne dabei Gewissheit auf den Ausgang der Erkrankung zu haben. Ein antiviraler Stoff gegen das Staupevirus steht nicht zur Verfügung.
Impfungen sind die wichtigste Prophylaxe, gerade weil die Erkrankung in den letzten Jahren wieder vermehrt aufgetreten ist. Grundimmunisierung und anschließende Wiederauffrischungsimpfungen können den Hunden Schutz bieten. Weil Hundewelpen oft noch sehr lange über einen Schutz durch maternale Antikörper verfügen, kann der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer Grundimmunisierung variieren. Die Ständige Impfkommission empfiehlt jedoch für junge Hunde eine Erstimpfung im Alter von acht Wochen, vier Wochen später die Zweitimpfung und mit 16 Wochen die dritte Impfung sowie eine Auffrischung nach 15 Monaten. Ab dem zweiten Lebensjahr ist eine Wiederauffrischung alle drei Jahre empfohlen.
Tierärzte können hierzu genauere Angaben machen.
Prognose
Spätfolgen der Staupe-Infektion:
– Schäden am Verdauungsapparat
– Schäden von Herz und Lunge
– Schädigung der Augen; Erblindung oder Hornhautschädigung
– Nervöse Ticks und Anfallsleiden
– Hyperkeratose (Hard pad disease)
– Zahnschmelzschäden (wenn der Zahnwechsel noch nicht abgeschlossen ist)
Diese Rubrik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt auf keinen Fall die Konsultation eines Tierarztes Ihres Vertrauens!
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c/o Martina Zürn