Grundstücksprojekt Füle
Liebe ViN-Freunde,
wie wir in unserem Ungarnreisebericht vom Herbst 2016 berichteten, konnten wir Dank der großen Unterstützung von „DOG CARE SWITZERLAND“ das direkt neben Hajnalkas Grundbesitz liegende Grundstück erwerben.
Ganz unserem Leitsatz folgend „Qualität geht vor Quantität“, planen wir gemeinsam mit Hajnalka und ihrer Organisation „Négylábú Doktorok KHA – Stiftung Vierbeinige Ärzte“, einen schönen Ort für Tiere und Menschen zu schaffen.
Auf diesem Foto ist das von ViN erworbene Grundstück (auf dem Bild links) zu sehen, bei unserem Besuch im Herbst, damals noch mit Mais bestellt:
Mittlerweile wurde das Grundstück abgeerntet:
Und der erste Grundstein – ein Container – wurde aufgestellt:
Dieser Container konnte aus dem Erlös des Kalenderverkaufes finanziert werden und kam gerade zur richtigen Zeit, um den Unbilden des ungarischen Winters zu trotzen.
Um die ungarische Sommerhitze erträglicher zu machen, kann er noch mit einer Klimaanlage nachgerüstet werden.
Dieser Container ist nun das erste Zuhause unserer drei kleinen Schützlinge: Soma, Páfrány und Moha, die von ihrem ehemaligen Besitzer, weil lästig, an Hajnalka übergeben wurden. Auch über dieses wilde und süße Trio werden wir in Kürze noch ausführlich berichten.
Der Anfang ist gemacht, aber es gibt noch sehr viel zu tun.
Das Grundstück muss zunächst ordentlich mit einem Zaun eingefriedet werden, ein Stromanschluss muss gelegt werden, es muss eine schattenspendende Bepflanzung angelegt werden, eine neue Kennelanlage muss realisiert werden….
Ein weiteres Vorhaben ist, auf diesem Grundstück einen überdachten Bereich zu schaffen, in welchem Schulklassen den Tierschutzunterricht von Hajnalka direkt vor Ort wahrnehmen können – ganz nach dem Motto: „Tierschutz zum Anfassen“.
Mit der Umsetzung dieses Gedankens werden wir uns aber erst dann befassen, wenn die anderen Grundstücke vollständig ausgestattet sind. Trotzdem ist dieses Vorhaben ein ganz wichtiger Eckpfeiler in unserem Konzept.
Auslandstierschutz, wie Vizsla in Not ihn versteht, bedeutet eben auch, notwendige Aufklärungsarbeit vor Ort zu leisten. Es ist uns besonders daran gelegen, junge Menschen für den Tierschutz zu sensibilisieren.
Darüber hinaus wollen wir auch den neu geschaffenen Quarantänebereich – auf einem separaten Grundstück – noch tiergerechter ausstatten – auch hier ist ein Anfang gemacht:
Das Quarantäne-Grundstück
Das Quarantäne Grundstück von außen: Hier sollen in Zukunft zusätzliche Kennels entstehen:
Das auf dem Grundstück befindliche Weinberghaus wurde bereits sicher eingezäunt:
Im Inneren nehmen die Räumlichkeiten immer mehr Gestalt an:
es wurde entrümpelt, Holzverkleidung angebracht, Kennels aufgestellt und Liegeplätze wurden geschaffen:
Die von gesetzeswegen vorgeschriebenen beiden Kennels im Außenbereich der Quarantänestation sind schon länger vor Ort, sie wurden nun noch winter- und windfest gemacht. In diesen befinden sich seit Oktober auch 2 der 3 isolierten Hundehütten, welche wir bei unserem letzten Besuch Hajnalka übergeben haben.
Wie Sie sehen können, gehen die Arbeiten ebenfalls Stück für Stück voran.
Update: ViN-Besuch Mai 2017
Im Mai 2017 besuchte eine kleine Delegation des ViN-Teams Füle
Rechts ist das Wohnhaus von Hajnalka zu sehen woran sich das von Vizsla in Not erworbene Grundstück anschließt. Etwas abseits, ganz links, ist die Quarantänestation.
Derzeit leben in Füle etwa 20 Hunde die in 3 Rudelgruppen aufgeteilt sind, jedes Rudel ist den ganzen Tag auf dem Gelände, wobei die Kennels als Rückzugsorte teilweise mit Sofas und Sesseln, immer offen zur Verfügung stehen.
Zu unseren nächsten Aufgaben gehört es, dass von Vizsla in Not erworbene Grundstück noch mit einigen Kenneln zu erweitern und Bäume zu pflanzen, damit die Hunde dort auch genügend Schatten haben.
Dies soll im Herbst umgesetzt werden.
Bezüglich des Projektes „Begegnungsstätte von Mensch und Tier“ verbunden mit dem geplanten Tierschutzunterricht im Freien, ist vor der Umsetzung noch einiges vorzubereiten.
Hier steht zunächst die Errichtung einer sanitären Anlage an, was eine Grundvoraussetzung für den Besuch von Kindergruppen ist.
Update Oktober 2017 – Projekt „Carport“
Im Außenbereich der Quarantänestation befinden sich zwei Kennel, die letztes Jahr im Oktober winterfest gemacht wurden.
Einer dieser Kennel ist aufgrund des Standortes sehr den Wetterverhältnissen ausgesetzt. Im Winter fegt der Sturm und im Sommer brennt die Sonne dort gnadenlos.
Unsere Vereins-Miglieder Henriette und Ton Niessing aus den Niederlanden, die schon öfters Füle besucht haben und denen dieses Problem bekannt ist, haben im Sommer über ihre Firma „Chipclean“ Geldspenden gesammelt, um als Wetterschutz dort einen Carport aufzustellen.
Zur Zeit sind sie in Ungarn und legen selbst Hand an, um das Projekt „Carport“ auf die Beine zu stellen.
Unterstützung erhalten Sie von Julia und Max Spörri, ebenfalls ViN-Mitglieder, die vor Ort leben und für uns das Füle Projekt vom ersten Spatenstich an begleiten.
Ganz herzlichen Dank !
1. Tag – Männer-Shopping in Balatonfüred
Mit einem bei OBI geliehenen Bohrer wurden die Löcher für den Trägerbalken des Carports gebohrt …
Ton Niessing mit einem archäologischen Fund..
2. Tag – Einbetonierung der Eisenträger
3. Tag – Die Holzkonstruktion
Alles unter den Adleraugen von ViN Schützling Hunór. „Kann ich helfen, Jungs?“
Hunór ist nicht der Einzige der das Treiben interessiert beobachtet …
4. Tag – Die Dachmontage
Leider hat sich das Material bei den starken Böen nicht als geeignet erwiesen, so dass es wieder demontiert werden musste. Demnächst wird ein neues Dach auf den Carport angebracht.
Update November 2017 – Projekt „Carport“ Teil 2
Vor der Abfahrt nach Ungarn liefen die Vorbereitungen in den Niederlanden schon auf Hochtouren …
Ton und Henriette Niessing hatten eine ganz tolle Idee für die Schützlinge in Füle.
Aus alten Euro-Paletten und witterungsbeständiger Douglasie zauberte, hämmerte, schraubte Ton insgesamt vier ganz tolle Liegeflächen für die Hunde (1.20 X 1.20m und 1.70 x 1.00m)
Die Holzliegeflächen und das weitere Material für das Dach des Carports sowie ein 2 Meter hoher, 25 Meter langer Zaun wurde in einen gemieteten Transport gepackt …
In Füle angekommen begannen die fleißigen Helfer Max Spörri, Ton Niessing und sein Schwiegersohn Ruud mit den Arbeiten vor Ort…
Nochmal zum Vergleich, was dort mit diesem unglaublichen Engagement von Familie Niessing und Familie Spörri auf die Beine gestellt wurde:
weitere Bilder …
ViN-Schützling Hunor hatte auch jetzt wieder alles im Blick … naja .. irgendwann wird auch der beste Kontrolleur mal müde…
Als ob das unglaubliche Engagement nicht schon groß genug wäre, überraschte Familie Niessing Hajnalka noch mit einem besonderen Geschenk.
Sie haben in Ungarn eine – zwar 10 Jahre alte, aber kaum gebrauchte – Kennelanlage aufgetan.
Die Freude war nicht nur bei uns, sondern auch bei Hajnalka riesengroß!
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Herrn de Waele, für die großzügige Spende der Kennelanlage!
Wir möchten uns auch bei allen fleißigen Helfern nochmals von ganzem Herzen bedanken!
DANKE!!!
Update Dezember 2017
Familie Niessing hat folgende Zeilen über ihre Zeit in Füle zu Papier gebracht ….
„Gemischte Gefühle“
Diese Woche sind wir aus Ungarn nach Hause gekommen.
Was für ein gutes Gefühl, wieder zu Hause zu sein mit den von uns adoptierten drei Hunden Kara, Pess und Csillag.
Froh sind wir darüber, dass wir für unsere eigenen drei geretteten Hunde den Unterschied machen konnten.
Ein zufriedenes Gefühl haben wir, dass wir etwas für die Tierheimhunde in Füle tun konnten.
Die Bilder und herzzerreißenden Geschichten vieler Hunde, die in der Rettungsstation sind.
Das Wissen über den kalten Winter in Ungarn, den sie ertragen müssen.
Bewunderung für eine Frau, eine Mutter zweier kleiner Kinder, die mit ganzem Herzen und ganzer Seele rund um die Uhr arbeitet, um diese Hunde zu retten, ihnen hilft und sich um sie kümmert, bis sie eine zweite Chance auf ein neues, besseres und liebevolles Zuhause bekommen.
Ein Gefühl der Dankbarkeit für die Menschen und Tierrettungsorganisationen, die dies möglich machen und diese Auffangstation in vielerlei Hinsicht unterstützen.
Respekt gegenüber den Menschen, die sich als vorübergehende Pflegestellen für Hunde wie zum Beispiel unseren Pess und Csillag zur Verfügung stellen.
Ohne ihre Hilfe bekommen diese Hunde vielleicht nicht einmal eine zweite Chance.
Die Liebe und Aufmerksamkeit, die wir von all den Hunden bekommen haben, die trotz ihrer Vergangenheit immer noch so viel Liebe zu geben haben.
Einer von ihnen, ein älterer Hund, der kürzlich operiert wurde, suchte Wärme, Liebe und Aufmerksamkeit. Wenn wir könnten, hätten wir ihn sofort genommen. Dieser Hund verdient es, ein paar letzte Jahre voller Liebe zu bekommen. Mit seinem vielen kuscheln könnte er seinem Menschen viel Farbe im Leben geben. Wir brachten ein paar Decken mit, auf denen dieser Hund wie ein Prinz auf der Ladefläche unseres Lasters lag, mit seinem hoffnungsvollen hinreißenden und freundlichen Aussehen. Eine Decke ist Luxus in den Zwingern.
Die Welpen sind so süß und wir haben ein gutes Gefühl, dass sie ihr dauerhaftes zu Hause finden werden.
Und dann war da dieser Rüde, der ständig mit seinen Pfoten auf den Boden tippte und nach Liebe und Aufmerksamkeit suchte, aber wegen seiner schlechten Vergangenheit zu ängstlich und unsicher war, um näher zu kommen. Um seine Angst zu überwinden, musste er eine Hürde überwinden. Aber mit sanfter Stimme und indem wir uns ruhig hinsetzten erreichten wir, dass er sich hinlegte. Wir wissen, dass dieser Hund mit der richtigen Person, die ihn führt, große Hürden nehmen kann.
Und dann gab es einen Neuzugang mit Deformationen an Körper und Beinen, wahrscheinlich wegen vorheriger schlechter Haltung.
Alle Hunde im Tierheim haben eines gemeinsam: Sie sehnen sich nach Liebe, Geduld und Wärme und vor allem suchen sie einen besonderen Platz in jemandes Herz und Zuhause, wo sie für immer bleiben können!
Nachdem wir einige Tage in Ungarn geblieben waren, fuhren wir mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Wir wurden von einem sehr glücklichen und fröhlichen Hund begleitet, der im Herzen von Lis und ihrem Freund Ruud einen neuen Platz gefunden hat.
Wie durcheinander unsere Gefühle waren, wurde uns sehr bewusst, als wir auf dem Heimweg die traurige Nachricht erhielten, dass einer der Hunde in dieser Nacht im Alter von sieben Jahren unerwartet starb – gerade in dem Moment, als ihn jemand adoptieren wollte.
Es hat unsere Herzen sehr tief berührt, warum hat es für ihn nicht sollen sein?
Eines ist uns klar geworden! Wir haben eine Entscheidung getroffen! Nächstes Jahr werden wir wieder kommen!
Update Mai 2018
In ihrem so emotionalen Bericht „Gemischte Gefühle“ vom Dezember 2017 schrieb Familie Niessing zum Abschluss folgendes:
„Eines ist uns klar geworden! Wir haben eine Entscheidung getroffen! Nächstes Jahr werden wir wieder kommen!“
Gesagt, getan ?
Henriette und Ton Niessing haben sich wie angekündigt erneut auf den Weg nach Füle gemacht.
So engagiert wie wir sie mittlerweile alle kennengelernt haben, kamen sie nicht ohne eine tolle Idee nach Ungarn.
Schattenspender für Füle
Da die vielen jungen Bäume aktuell noch keinen ausreichenden Schatten für die Hunde werfen, der heiße Sommer aber unweigerlich bevor steht, ist diese wunderbare Idee eine nötige Ergänzung zur kürzlich statt gefunden ViN Aktion „Ein Baum für Füle“.
Wie der Zufall es wollte fuhren auch Rieke Neemann und Wolfgang Gelbke zur gleichen Zeit nach Ungarn, welche sich kurzerhand der Aktion von Henriette und Ton anschlossen.
Tag 1
So machte sich der holländisch/deutsche „Arbeitstrupp“ am vergangenen Mittwoch gegen 10 Uhr auf den Weg nach Füle …
Mit dem Anhänger von Familie Spörri ging es zuerst nach Balatonfüred, dort befindet sich ein Verleih für Gartenbaugeräte, wo der benötigte Bohrer abgeholt wurde.
Noch ein „kurzer Stopp“ in Veszprém: „Männershoppen“.
Mit Pfostenanker, Holzbalken und Fertigbeton im Schlepptau, ging es ab nach Füle, wo Hajnalka die beiden Familien schon freudig erwartete.
Versorgt mit Flüssigkeit für die trockenen Kehlen der Menschen und Hunde ging es gleich an die Arbeit.
Nach dem Ausmessen der Bohrlöcher, kam das schwere Gerät direkt zum Einsatz.
Immer mitten drin, statt nur dabei: Vizsla Mix Rüde Mefisto
Unter ständiger Beobachtung von Wirbelwind Mefisto wurden die Löcher mit Beton gefüllt sowie die Pfostenanker eingebracht
So arbeiteten sich die beiden Männer von Grundstück zu Grundstück, bis gegen ca. 18:30 Uhr auch das letzte Loch seine Füllung erhalten hatte.
Tag 2
Nach einem Tag Ruhepause (der Beton musste ja durchtrocknen) nahm man diesmal eine andere Route:
Mit der Fähre ging es von Tihany nach Szántód …
.. um dann in Siofok nochmal im Baumarkt halt zum machen.
Sie ahnen es schon: „Männershoppen Teil 2“
Dort wurden Spanner, Karabiner und Schrauben für die Sonnensegel gekauft.
In Füle angekommen haben Ton und Wolfgang begonnen die Holzbalken an den Metallhalterungen zu befestigen. Es wurde also vorgebohrt, gehämmert, geklopft, geschraubt …
Keine Sorge, alles gut! ? Das ist natürlich Absicht, so ist die Konstruktion stabiler wenn es windig ist.
„PUH!“ Auf den Schock erstmal ein kleines Päus’chen!
„Auf Männer! Weiter gehts!“
… als nächster Schritt wurden die Segel eingespannt.
Damit sich kein Hund an den Schrauben verletzen kann, legte Ton mit der Flex nochmal Hand an.
So entstanden nach und nach vier wunderbare Schattenspender für die Hunde in Füle!
Kaum waren die Hunde wieder im Auslauf … Einweihungsparty!!! ??
Ein schöneres Feedback kann es nicht geben …
… ein voller Erfolg!!!!
Liebe Henriette, lieber Ton,
wir können gar nicht genug Danke sagen für diese so unglaublich tolle Aktion!!!
Vielen vielen ❤️-lichen Dank für die viiiiiiielen Kilometer die ihr auf euch genommen habt, die Zeit und die Arbeit vor Ort und nicht zu vergessen: für die so großzügige Spende !
DANKE für euer so unermüdliches Engagement!
Aktion ein Baum für Füle:
Parallel zum Bau der Schattenspender ging auch die Aktion „Ein Baum für Füle“ in den Endspurt.
Der ein oder andere Baum erwacht zwar etwas langsamer aus seinem „Winterschlaf“, aber eines haben alle Bäume gemeinsam: Jeder von ihnen trägt nun stolz seinen eigenen Namen!
Nochmals ❤️-lichen Dank an alle Paten!
August 2018
Während der Urlaubszeit hat sich eine junge Frau aus München für 3 Wochen auf den Weg nach Füle gemacht, Hajni und wir haben uns sehr über diese Unterstützung gefreut und sagen Danke, liebe Lisa. ??
Lisa’s Erfahrungsbericht zur Freiwilligenarbeit in Füle:
Jeder, der schon mal mit dem Gedanken gespielt hat, einen Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren, war wohl erst einmal damit beschäftigt, die unendlich vielen Organisationen und Webseiten zu durchforsten. Im Internet herrscht davon ein wahrer Urwald. Einen Überblick kann man sich da nur sehr schwer verschaffen. In meinem Fall hatte ich das Glück, dass ich auf der Suche nach einem Magyar Vizsla war, da mich diese Hunderasse durch ihr sensibles, freundliches und aufmerksames Wesen in den Bann gezogen hatte. So stieß ich auf Vizsla in Not e.V.
Ich rief bei Sabine Haake an, um mich über den allgemeinen Vermittlungsablauf zu erkundigen. Allgemein deshalb, weil ich wusste, dass meine Wohnsituation zu dieser Zeit noch keinen eigenen Hund zuließ. Noch während des Telefonats merkte ich jedoch: Wenn ich schon nicht einem einzelnen Hundeschicksal helfen kann, helfe ich doch einfach vielen! Ich fragte also, ob eine Freiwilligenarbeit im Vizslaland in Füle möglich ist und gewünscht wird. Und es stellte sich heraus: Oh ja, das wird sie! In mehreren E-Mails besprachen Sabine und ich die Details meines Aufenthaltes, der wenige Monate später starten würde. Bei dieser Kommunikation half bald auch Julia Spörri-Hernádi, die als Übersetzerin zwischen der Leiterin des Vizslalandes (Hajnalka Dézsenyi), Sabine und mir fungierte.
Anfang Juni war es dann soweit. Ich machte mich mit dem Zug auf die Reise von München nach Székesfehérvár, einer Stadt in der Nähe des Dörfchens Füle. Dort angekommen, wartete schon Hajnalka, auch Hajni genannt, auf mich.
Die Begrüßung war sehr freundlich und aufgeschlossen mit einer leichten Distanz vor dem Ungewissen, das auf uns beide zukam.
Bevor wir zu meiner vom Verein organisierten Unterkunft fuhren, durfte ich schon mal ins Vizslaland schnuppern. In diesem Fall wurde allerdings ich am meisten beschnuppert. An was ich mich dabei am stärksten erinnere, ist die Freude beim Anblick so vieler schwanzwedelnder Hunde.
Hajni brachte mich anschließend in die Wohnung, die für die kommenden drei Wochen mein Zuhause sein würde. Ich war begeistert. Die Räume waren sehr sauber und mit allem ausgestattet, was man so braucht. Hier würde ich die kommenden Wochen gut verbringen können!
Am nächsten Tag startete dann meine Arbeit im Vizslaland.
Um einen kurzen Einblick zu gewähren, werde ich einmal einen typischen Arbeitstag beschreiben. Davor muss gesagt werden, dass der Großteil der Kommunikation auf Englisch ablief. Alles, was auf diese Weise nicht verstanden wurde, wurde mit Deutsch, Ungarisch, Händen und Füßen ergänzt. Dabei kamen unerwartet spannende und interessante Unterhaltungen heraus!
7:20 Uhr Start von der Unterkunft aus mit einem von Hajni bereitgestellten Fahrrad.
7:30 Uhr Ankunft im Vizslaland.
Die erste Begrüßung erfolgt selbstverständlich durch die Hunde. Um ein Begrüßungs-Bell-Konzert kommt man nicht herum. Man ertappt sich dabei schnell beim Grinsen, weil man sich ja ebenfalls freut.
Nach einer kurzen Besprechung mit Hajni und ein paar persönlichen Zeilen, schnappt sich jeder eine Schaufel und einen Eimer und geht in eines der Areale, um „Kacki“ einzusammeln.
Auch hier wird man meist stürmisch begrüßt. Die Hunde sind allesamt sehr freundlich und schmusebedürftig. Und wenn man dann mal seiner Arbeit nachgegangen ist, beschäftigen sie sich dann auch anderweitig oder folgen einem sehr interessiert.
8:30 Uhr Es wird Gassi gegangen!
Diese Aufgabe übernehmen häufig ich und eine Mitarbeiterin von Hajni. Denn neben Hajni arbeiten noch zwei junge Frauen im Vizslaland, die jeweils an unterschiedlichen Tagen da sind.
Die Auswahl, welcher Hund Gassi geht, erfolgt anhand verschiedener Kriterien.
Dabei ist es z. B. wichtig, dass Hunde, die am Vortag noch nicht draußen waren, am nächsten Tag spazieren gehen.
Es gehen meist nur Hunde aus einem Areal bzw. Rudel zusammen. Zu zweit haben wir maximal 3-4 Hunde dabei. Im Durchschnitt sind wir mit jeder Gassi-Gruppe ca. 30 Minuten bis zu einer Stunde unterwegs.
Bei über 20 Hunden und einer drückenden Hitze gegen Mittag können wir leider nie mit allen raus. Während des Spaziergangs laufen die Hunde ausschließlich an der Leine. Die meisten können das leider noch nicht so gut, aber ich merkte im Laufe der Zeit, wie sich das bei vielen verbesserte.
Die Gassi-Routen sind fabelhaft. Es gibt sehr viele unterschiedliche Wege um das Vizslaland. Jeder hat seinen ganz eigenen, wunderbaren Charakter. Der eine führt durch ein Stück Wald, der nächste über Weinberge, wieder ein anderer hat auf der Hälfte einen Maulbeerbaum stehen, der immer einen Stopp wert ist. Man kann förmlich die Gerüche sehen, die die Wege auch für die Hunde unglaublich spannend machen.
11:30 Uhr Hajni hat bereits die Medikamente verteilt und sitzt schon über Arbeiten am PC; macht sich aber auch so langsam auf den Weg, Mittagessen für ihre Kinder zu kochen. Das ist für mich meist der Zeitpunkt, um ebenfalls in „meine“ Wohnung zu radeln. Ich kann am Nachmittag zu einer mir passenden Uhrzeit zurückkommen.
14:00 Uhr Wenn die Hitze nicht zu drückend ist, hält mich häufig nicht viel in der Unterkunft und ich bin schneller als gedacht wieder zurück im Vizslaland.
Die Hunde verschlafen allerdings gerne die Nachmittagshitze und so kann ich ein paar Streicheleinheiten verteilen.
Wenn die Sonne dann nicht mehr so stark brennt, ist auch mal Ballspielen drin. Zur Abkühlung steht in jedem Areal ein Behälter (z. B. ein Kinderpool oder eine alte Badewanne) mit frischem, kühlem Wasser, in das der ein oder andere Hund gerne geht.
15:00 Uhr Gegen Abend können wir dann oft nochmal ein paar Runden spazieren gehen. Da nicht jeder Tag gleich ist, passieren hier, wie auch zu anderen Tageszeiten, die unterschiedlichsten Dinge. An einem Tag sind wir mehrere Stunden auf dem Weg zu einem jungen Vizsla, den wir aus einer Familie abholen. Diese können mit dem Temperament des Rüden nicht mehr umgehen und geben ihn nun an Hajni ab. An einem anderen Tag fahren wir mit einem Vizslaland-Schützling zum Tierarzt, da sich dieser am Auge verletzt hat. Da ist Eile geboten aber es geht alles glatt und dem Hund sehr bald wieder gut! In diesen Situationen bekomme ich einen sehr guten Einblick, wie emotional und engagiert Hajni bei ihrer Arbeit ist.
17:30 Uhr Nun beginnt die Ausgabe des Abendessens. Das Fleisch (häufig vor allem Haut und Knochen), das vom Metzger vor Ort gespendet wird, wurde bereits am Vormittag zum Kochen aufgesetzt. Nun wird es in Eimer verteilt, mit denen wir dann in die einzelnen Areale gehen. In diesen kommen die Hunde zuerst einzeln in die Zwinger, sodass keine Raufereien beim Essen entstehen. Das Nassfutter wird meist mit Trockenfutter ergänzt, damit die Hunde alle wichtigen Nährstoffe erhalten. Wenn dann jeder seinen Napf bekommen hat, wird es plötzlich ganz still im Vizslaland. Die Fütterung dauert insgesamt an die zwei Stunden.
19:30 Uhr Ich mache mich auf den Heimweg. Die Sonne steht tief, aber ist immer noch sehr warm und taucht alles in ein goldenes Licht. Auf dem Weg nach draußen sehe ich einige Augenpaare auf mich gerichtet, die doch so gerne nochmal spielen oder schmusen wollen. Doch völlig energielos und mit dem Wissen, morgen wieder zu kommen, vertröste ich sie gedanklich und fahre erschöpft aber sehr glücklich nach Hause.
Fazit: Meine Zeit im Vizslaland hat mir zu sehr viel innerer Ruhe und mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Hunden verholfen.
Einen großen Anteil daran hatte sicherlich Hajni. Sie gab mir nie das Gefühl, etwas falsch zu machen und zeigte mir dennoch, wie es richtig geht.
Sie war eine außerordentlich faire Chefin und gute Gastgeberin und ich fühlte mich in diesem, für mich eher fremden Land, sehr wohl.
Ich würde immer wieder hinfahren und am aller wichtigsten: an meiner Entscheidung, einen Hund von Vizsla in Not e.V. zu adoptieren hat sich nichts geändert. Wenn überhaupt, hat es sie bestärkt. Danke, an alle, die mir diesen Aufenthalt ermöglicht haben!
Update Oktober 2018
Auch diesen Herbst fuhren wieder einige ViN Mitglieder (Familie Niessing, Familie Haake und Familie Neemann/Gelbke) nach Ungarn und haben über 3 Tage fleißig im „Vizslaland“ Füle (Hajnalkas Organisation „Négylábú Doktorok KHA – Stiftung Vierbeinige Ärzte“) Hand angelegt.
„Projekt Zaunbau“
An den roten Pfeilen können Sie/könnt ihr sehen, wo der neue Zaun entstehen soll …
… denn dort stand bislang nur ein provisorischer Zaun
Dank Hajnalkas so toller Organisation konnten wir direkt mit den Arbeiten beginnen, denn alles Material war bereits vor Ort und einsatzbereit.
So starteten die Arbeiten nach einer kurzen Beratung zwischen den Herren und einer Einweisung von Hajni bezüglich des Erdbohrers ….
Los geht’s !
Es wurden im Akkord Löcher für die Akazienstämme gebohrt … ?
Währenddessen befreiten die Frauen die Stämme von ihrer Rinde …
… insgesamt gingen ca. 80 Akazienstämme durch die fleißigen Hände der 3 Frauen.
„Baumstamm-Lieferservice …“
Apropos Lieferservice:
Mal schnell die Akkus auftanken … Essen, Trinken oder Hunde knuddeln ?
Weiter gehts!
Mit einem Abstand von ca. 3 Meter kamen die geschälten Stämme in die Erde …
An den Zaunecken und dort, wo später die Türen ihren Platz fanden, kamen zur Verstärkung der Konstruktion noch Querstreben zum Einsatz.
Diese wurden zuvor gekürzt und an beiden Enden „angespitzt“, sowie Schlitze in die bereits stehenden Stämme gemeißelt.
Eine Sisyphusaufgabe… (aber nicht die letzte Geduldsaufgabe der sich die Männer stellen mussten ?)
Hier Geduldsaufgabe Nummer 2:
Die Türen werden „angepasst“ ..
Gerade noch pünktlich vor dem Sonnenuntergang …
… wurden die Türen verzurrt und Beton in die Löcher gegossen.
Nach zwei Tagen Löcher bohren, Bäume schälen und mehr folgte ein Ruhetag.
Nicht nur für den Beton, der trocknen und somit aushärten musste, sondern auch für Mensch und Hund. ?
Nach dem „Wunden-Leck-Tag“ ?? stand noch alles wie eine Eins ?
Während sich die Frauen der „Abfallbeseitigung“ widmeten …
.. tüfftelten die Herren nochmals an den Türen .
… und begannen damit den Zaun Stück für Stück anzubringen.
Der Zaun wurde abgerollt und mit Klemmen fixiert …
„DOLL, Ton! ? Hält! “
Es wurde gehämmert und geklopft was die Muskeln nach bereits zwei anstrengenden Tagen noch so hergaben ..
Insgesamt wurden ca 200 Meter Zaun und unzählige Nägel verbaut, 3 Türen fanden ihren Platz,
hier das Ergebnis:
und dann das große Finale:
Wurde alles gut ausgemessen? Schließen die Türen auch? Greift das Schloss?
YIHAAAA!!!! ???
Aus ganzem Herzen möchten wir uns bei Henriette und Ton Niessing für die tolle Zusammenarbeit, die helfenden Hände und den großen Spaß bei all der Arbeit bedanken.
Ein dickes Dankeschön geht auch an Familie Spörri für die tollen Luftaufnahmen, die Übersetzungshilfe sowie die Hilfe bei der Organisation dieser Aktion.
Zu guter Letzt gilt auch Ihnen, den Paten unseres Füleprojektes, ein ganz herzlicher Dank, denn durch Ihre regelmäßige und zuverlässige Spende konnte die Finanzierung des Zaunbaus gesichert werden.
Update März 2019
Die vergangenen beiden Arbeitseinsätze (2018) in Füle …
Herzlichen Dank ? an Lis Niessing für dieses tolle, so bewegende Video!
Update Winter 2019
Neue Kennel für Füle
Schon Ende 2018/Anfang 2019 konnte eine große Kennelanlage fertiggestellt werden und auch im letzten Jahr hat Hajnalka zusammen mit ihrer rechten Hand Csilla, ihrer Familie und etlichen Helfern weiter daran gearbeitet, dass alle Bereiche mit ausreichend Behausungen ausgestattet sind. Auch Familie Niessing war im Herbst wieder mit von der Partie und hat – wie immer – tatkräftig mit angepackt. Geplant waren vor allem Kennel im Quarantänebereich.
Leider zogen sich die Arbeiten bis in Dezember hin, da nicht alle Handwerker ordnungsgemäß ihre Aufgaben erledigten. Nun aber bieten sie den Hunden Schutz an kalten Wintertagen und im heißen ungarischen Sommer.
Ermöglicht haben dieses Projekt übrigens alle, die die Arbeit in Füle mit monatlichen Spenden unterstützen – inzwischen sind es über 70 Patinnen und Paten (und es dürfen gerne noch mehr werden).
Danke allen, die sich an der Umsetzung beteiligt haben mit Muskelkraft oder finanziell!
Im Oktober 2019 erreichte uns eine Anfrage von Familie Krause, ob in Füle noch Bäume gebraucht werden könnten. Aber ja! Denn das große Gelände kann gut weitere Schattenplätze vertragen, zumal seit der Baumpflanzaktion im Jahr 2018 doch einige Bäumchen leider aufgrund der großen Hitze der beiden letzten Jahre und, tja, auch wegen Hundepipi eingegangen sind – trotz fleißigen Gießens im Sommer.
Aus Anlass des 8.Nachhaltigkeitsforums im September 2019 in Genf (https://wsf-8.sciforum.net) hatte Familie Krause auf unserer Homepage von der letzten Baumpflanzaktion erfahren und war nun bereit, uns mit einer privaten Spende die Anschaffung von einigen neuen Bäumen zu ermöglichen.
Letzten Endes wurden es 16 Bäume (der 16. wurde von der Baumschule gesponsert), die Hajnalka kurz vor Weihnachten setzen konnte, und zwar vor den Zwingern, auf dem Quarantäne-Gelände und als Ersatz für kaputte Bäume.
Danke an Familie Krause für die Initiative und allen anderen, die bei der Finanzierung mitgeholfen haben, denn die weiteren Gelder wurden von dem Erlös der Weihnachtsaktion verwandt!
Da es sich um bereits größere Bäume handelte, konnte wunderbar die neue Arbeitsmaschine zum Löcher-Ausheben eingesetzt werden. Die hatte Hajnalka mit eigenen Mitteln – aus ihrer Stiftung „Vierbeinige Ärzte“ – im November anschaffen können.
Sie wird bei den schweren Arbeiten auf dem Gelände sicher von großem Nutzen sein.
Nun heißt es Daumen drücken, dass die neuen Bäume wachsen, blühen und gedeihen und den Fellnasen im Sommer Schatten spenden können!
Update Frühjahr 2020
Abriss vom alten Weinhaus
Nach außen hin erschien in den vergangenen Jahren das alte Weinhaus den Besuchern als romantischer Blickfang und Abenteuerspielplatz für die Hunde, die in dem Areal zuhause waren.
Leider hat sich aber in der letzten Zeit herausgestellt, dass das Gebäude nicht zu retten war; wegen seiner Baufälligkeit musste es nun abgerissen werden.
Wieder eine große Aufgabe, die von Hajnalka mit ihren Kindern, ihrem Lebensgefährten und Freunden bereits an kalten Wintertagen in Angriff genommen wurde. Zunächst wurde das Gebäude von Gestrüpp befreit und das Dach in einer größeren Aktion abgebaut.
Dann rückte am 8.Mai der Abrissbagger an und in wenigen Stunden war das Weinhaus Geschichte.
Aber wie das so ist: Wo man sich von etwas Altem verabschiedet, dort entsteht immer auch Raum für Neues. Wir sind gespannt, wie der frei gewordene Raum mit neuem Leben gefüllt werden wird und danken Hajnalka, dass sie das große Gelände mit guten Ideen und mit jeder Menge Muskelkraft immer weiter entwickelt – zum Besten für all ihre Schützlinge. Denn die stehen selbstverständlich immer im Vordergrund. Und natürlich bleibt immer noch Zeit für Streichel- und Übungseinheiten, für’s Gassigehen oder für eine kleine „Wellnesskur“ für die haarigen Bewohner.
Wie Hajnalka das alles bewältigt, das wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Immerhin sind wir froh, dass sie immer wieder tatkräftige Hilfen findet, die kräftig mit anpacken.
So können wir denn auch mit einem guten Gefühl das Ende der Corona-Krise abwarten. Denn wir wissen ja , dass all die Tiere in Füle nicht nur versorgt, sondern auch liebevoll geborgen und gut vorbereitet auf ihr neues Zuhause warten können.
Wir werden Sie an dieser Stelle regelmäßig über den Fortschritt des Gesamt-Projektes informieren, denn es ist uns wichtig, dass wir unseren Förderern und Spendern zeigen, wofür ihre Gelder verwandt werden.
Nun kann man das sogenannte „Vizsla-Land“ in Füle noch leichter finden.
Hajnalka hat extra ein Hinweisschild an der Hauptstraße angebracht, welches auf „Vizsla in Not“ und Hajnalkas Stiftung „Vierbeinige Tierärzte“ (Négylábú Doktorok) hinweist.
Wenn auch Sie unser engagiertes Hilfsprojekt unterstützen möchten, finden Sie hier unser Spendenkonto:
Vizsla in Not e.V.
Geno Bank Essen
KTO: 411 967 400 • BLZ : 360 604 88 •
IBAN: DE 503 606 048 804 119 674 00
BIC: GENODEM1GBE
Betreff: Projekt Füle
Sie können uns auch gerne über die Aktion „Fülepatenschaft – kleine Spenden mit großer Wirkung“ unterstützen, dazu finden Sie hier mehr Informationen.
Ihr Team von Vizsla in Not e.V.