Ihr Hund ist entlaufen – Was ist zu tun?

1.) Auch wenn es schwerfällt, Ruhe bewahren und möglichst lange am Entlaufort bleiben. Viele (nicht alle (!!)) Hunde kehren früher oder später dorthin zurück.Wenn Sie diesen Ort verlassen müssen, dann hinterlassen Sie dort am besten ein nach Ihnen riechendes Kleidungsstück sowie Futter und Wasser und kontrollieren Sie diese Futterstelle die nächsten Tage 1x täglich.

2.) Sollte der Hund eine tiefe und feste Bindung zu einer Person haben, kann es dieser ggf. gelingen den Hund auch noch nach mehreren Tagen wieder zu sich zu locken. Versuchen Sie sich in diesem Fall ruhig (!!) und „normal“ zu verhalten (laufen Sie normal, sprechen Sie normal und laufen Sie eher von dem Hund weg, als auf ihn zu und lassen Sie – falls zur Hand – immer wieder etwas Leckeres fallen…). Jagen oder hetzen Sie den Hund unter gar keinen Umständen. Das endet sehr häufig tragisch!

3.) Fremde Personen sollten solche Anlockversuche besser nicht unternehmen, vor allem dann nicht, wenn Sie beim ersten Versuch merken sollten, dass der Hund Angst hat. Machen Sie dann einfach rasch ein Foto, verständigen Sie – nach Möglichkeit – die Besitzer und bleiben Sie nur mit den Augen an dem Hund dran…

4.) BITTE KEINE SUCHTRUPPS UND KEINE SUCHHUNDE (‼) organisieren, wenn der Hund weder verletzt noch alt (sehr langsam) noch mit Leine entlaufen ist und droht, sich bereits verfangen zu haben. Auch kann ein Suchhund dann Sinn machen, wenn es über Tage hinweg- trotz großräumigem Plakatierens – KEINE Sichtung mehr gab. Nach einem gesunden, mobilen Hund sollte nur in absoluten Ausnahmefällen getrailt werden.
Die Sinnhaftigkeit eines Suchhundeinsatzes bei Ihrem Hund können z.B. mit Frank Weißkirchen besprechen. (Telefonnummer weiter unten)

5.) Bitte melden Sie Ihren Hund möglichst bald auf FB bei folgenden Seiten vermisst, denn im Idealfall sehen die Suchmeldung an die 60.000-70.000 Menschen im ganzen Bundesgebiet auf einmal:
„Hunde-Suchmeldungen“ und „Vermisste Hunde/gefundene Hunde“

6.) Alle Tierheime, Tasso und Jäger (im Umkreis von ca. 20 Km) und die Polizeireviere, mit Bundespolizei (zuständig für Bahnunfälle) und ggf. Autobahnpolizei im selben Umkreis informieren.
WICHTIG: Immer wieder abtelefonieren und fragen, ob es Meldungen gab bzw. der Hund bereits gesehen bzw. gesichert wurde…(Kontaktdaten ganz unten)

7.) Flyer herstellen mit Farbfoto des Hundes, kurzer Beschreibung (Farbe, Halsband, Geschirr…). Am besten mit Abrisszetteln mit einer 24 Std. erreichbaren Nr. für Sichtungen.
!!! Wichtig !!!
Bitte auch auf dem Flyer darauf hinweisen, dass die Sichter NUR ANRUFEN SOLLEN und keine eigenmächtigen Einfangversuche machen sollen!! Jeder missglückte Einfangversuch durch Fremde kann tragische Folgen haben.
Diese Flyer sollten sehr zügig möglichst großräumig an allen „Hotspots“ (Hundetoiletten, Waldeingängen, Spazierwege, Bäcker, Post, Metzger, Supermärkten, Kirche, beliebte Kneipen, Marktplatz…) aufgehängt werden, damit Sichtungen kommen…

8.) Wenn Sichtungen eingehen, ist es sehr wichtig, diese auf einer Sichtungskarte einzutragen mit: Datum, Uhrzeit, Ort, Laufrichtung, Zustand des Hundes… Bitte auch immer die Rufnr. des Sichters dazuschreiben, damit ggf. nochmals angerufen werden kann.
Am besten halten Sie dafür immer ein Blatt Papier und einen Stift bereit und schreiben sich obige Informationen sofort auf und tragen sie dann in einem zweiten Schritt in eine Sichtungskarte ein. Diese können Sie z.B. über Google Maps kostenlos online anlegen.

9.) Solange noch kein Laufprofil des Hundes erkennbar ist, sollten an jedem Sichtungsort möglichst an sicheren Stellen Futterstellen eingerichtet werden. In der Hoffnung, dass der Hund zurückkehrt und das Futter findet. Diese Futterstellen müssen täglich kontrolliert und neu befüllt werden. Sollte eine Futterstelle offensichtlich mehrmals leer gefressen worden sein, sollte mit einer Wildbeobachtungskamera (leihbar über uns) überprüft werden, ob die FS tatsächlich von Ihrem Hund oder von einem anderen Tier aufgesucht wurde. Sollten Ihnen keine Kameras zur Verfügung stehen, können Sie auch zunächst einmal ca. 2 cm dick Sand um die FS herum streuen und damit ggf. die Pfotenabdrücke kontrollieren.

10.) Sobald Ihr Hund 2-3 Tage hintereinander auf der Kamera zu sehen war, sollten alle anderen Futterstellen abgebaut werden und Sie sollten beim Tierheim oder bei der Tierrettung eine Lebendfalle organisieren (z.B. über das Tierheim LB, RT, TÜ… oder die Tierrettung Mittlerer Neckar (inklusive Sicherungseinsatz).
Diese Falle wird dann an die Futterstelle gestellt und die Futterstelle in die Lebendfalle hineinverlegt.
:!:Bitte besorgen Sie sich sowohl für das Einrichten der Futterstellen (mit oder ohne Cam) als auch für das Aufstellen der Falle unbedingt eine Genehmigung durch den zuständigen Jagdpächter und/oder Grundstückseigentümer.

11.) Danach heißt es, in der Nähe bleiben und sich komplett ruhig zu verhalten. Der Hund darf bei einer Annäherung in keinster Weise angesprochen oder erschreckt werden…
Am besten Sie parken (falls möglich) ihr Auto in der Nähe und beobachten die Falle aus dem geschlossenen Auto heraus.

12.) Ist der Hund in die Falle gegangen, muss er in der Falle verladen werden und mit der Falle in einen 100% sicheren und geschlossenen Raum gebracht werden. Erst dort sollte die Falle geöffnet und der Hund mit einem Sicherheitsgeschirr versehen und angeleihnt werden.

Sollte Ihr Hund über Tage hinweg partout nicht in die Falle gehen, dann kontaktieren Sie bitte Frank Weißkirchen oder Heino Krannich und lassen Sie sich von Ihnen über die dann eventuell sinnvollen, weiteren Maßnahmen beraten! Telefonnr. weiter unten

EINRICHTUNG VON FUTTERSTELLEN:
Als Futter für eine FS eignen sich vor allem in der „heißen Phase“ (wenn die Falle „scharfgestellt“ wurde) am besten ganz besondere Leckereien, wie: Grüner Pansen, gebratener Speck, gebratenes Hühnchen, Leberwurst… bzw. das, was ihr Hund bereits zuvor über die Maßen gerne gefressen hat. Um eine FS besonders attraktiv zu machen und dem Hund das Auffinden der FS zu erleichtern, sollten entweder Leberwurstwasserspuren oder Pansenwasserspuren gezogen werden.

Nehmen Sie dazu 2x 1,5 L PET-Flaschen und füllen Sie sie zur Hälfte mit warmem Wasser. Nehmen Sie dann eine Leberwurst und geben sie sie je 1/2 in das warme Wasser, schließen Sie den Deckel und schütteln Sie diese „Brühe“ so lange, bis sich die Leberwurst darin komplett aufgelöst hat. Füllen Sie dann die Flasche vollends mit warmem Wasser auf und schüttlen Sie alles nochmals. (Alternativ können Sie auch grünen Pansen 2 Tage in Wasser einweichen und dieses Wasser benutzen oder eine simple Hühnerbrühe kochen und diese benutzen!).

Da manche Hunde – vor allem ehemalige Straßenhunde – das Fressen aus Näpfen nicht gewöhnt sind, empfiehlt es sich die FS direkt auf dem Boden zu machen. Wenn ihr Hund keine Schwierigkeiten mit einem Napf hat, können Sie natürlich auch im Napf füttern. Wenn das Futter an den Sichtungspunkten liegt oder steht, dann nehmen Sie bitte die Brühe (welche auch immer) zur Hand und machen Sie sternförmig in jede Richtung mindestens 50 m Spuren mit dieser Brühe und schließen Sie diesen Stern außenherum nochmals mit einem großen Kreis! Dann machen Sie vom Weg aus eine Spur hin zur FS! Viele Hunde laufen nicht mitten durch das Unterholz, sondern auf den Wegen oder Fuchspfaden. Machen Sie wegen der Gassihunde bitte die FS nicht genau am Weg, sondern nach Möglichkeit etwas abseits! Kennzeichnen Sie die FS an einen Baum mit einem Plakat, auf dem z.B. steht: „Dies ist eine harmlose Futterstelle für einen entlaufenen Hund“ mit Ihrer Tel. Nr., sodass – falls sich ein Gassigänger über das Futter hermacht, der Besitzer beruhigt wird und Sie ggf. kontaktieren kann!

Wir drücken ganz fest die Daumen und wünschen Ihnen und Ihrem Vierbeiner alles Glück dieser Welt.

Geben Sie die Hoffnung nicht auf! So lange kein toter Hund gefunden wird, besteht absolut berechtigte Hoffnung, dass Sie Ihren Hund wiederfinden!!!

Und falls Sie noch Fragen haben, melden Sie sich jederzeit gerne auch bei einem unserer Ansprechpartner und wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten zu helfen.

Bzw. kontaktieren Sie EINEN (!!) der beiden einzigen Profis in Deutschland:

Frank Weißkirchen (0163 – 69 45 57 9) mit rundum Betreuung, d.h. Beratung (Futterstellen usw.), Sicherung mit Lebendfallen, Distanznarkose und Suchhundeinsatz.
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oder

Heino Krannich  (0174 – 20 20 66 7) – ausschließlich zum Thema Distanznarkose.
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Quelle: Facebook – „Hund entlaufen Stuttgart und Umgebung“